Jägerhunde e.V. | Gnadenbrot Geschichten
Leute, ich muss Euch sagen, dass es mir seit ein paar Tagen nicht gut geht. Ich habe kaum Hunger, und mir tut irgendwie alles weh. Ich schlafe ganz viel und habe wenig Lust etwas zu unternehmen.
Frauchen hat mich mit Schmerzmitteln versorgt, aber auch das macht es irgendwie nicht besser. Ich glaube, ich bin echt alt und so langsam muss ich mich damit abfinden.
Frauchen ist sehr traurig und gibt mal wieder alles damit es mir nicht schlecht geht. Deshalb hab ich mich nochmal berappelt und versuche mit meiner Freundin Josie durch den Wald zu tippeln. Das ging auch erst ganz gut, doch irgendwie musste Frauchen mich nach Hause tragen, hab mich wohl übernommen. Darüber bin ich wirklich verärgert, denn es gibt hier noch ganz viel, was ich erleben möchte.
Heute ist meine Menschenfreundin Lenny in den Urlaub gefahren und sie hat sich ganz komisch von mir verabschiedet. Komisch, die kommt doch wieder..... und Frauchen lässt mich auch nicht mehr aus den Augen... ich ahne warum... ich bin ja auch sehr dünn geworden. Naja, ich schlaf mal ne Nacht drüber.
Auch dieser Tag ist nicht besser, eher schlimmer, aber wie immer versuche ich stark zu sein und zu kämpfen. Ich muss mein Fell aufstellen, so Schmerzen hab ich, genau wo, weiß ich nicht, mir tut eben alles weh. Fressen möchte ich lieber gar nichts mehr und die Mittel helfen nicht. Also fahren wir wieder dahin wo alle auch so nett sind, die sind auch sichtlich traurig über meinen Anblick.
Die Stimmung ist gedrückt, trotzdem fühle ich mich sicher. Frauchen hat mich fest im Arm und spricht ganz leiser mit mir. Sie hat mich so doll lieb, erzählt mir, dass es mir gleich gut geht und ich ihren Carlo grüßen soll. Josie liegt auch neben mir.
So schlafe ich friedlich und beschützt ein....
Ich danke Dir von Herzen, mein kleiner Ka-PUT-t, für all die Liebe und Dankbarkeit, die Du mir gegeben hast, für Deine Stärke und die tolle Zeit mit Dir. Wir vermissen Dich alle sehr und ich hoffe Du wartest an der Regenbogenbrücke mit „meinen Grauen" auf mich.
Jetzt bist Du für immer auf Deinem Lieblingsplatz im Garten und für immer in unseren Herzen. Mach´s gut mein Junge.
Seit meiner Op sind jetzt ein paar Wochen vergangen. Meine Zähne sind saniert worden oder besser nur die die mir geblieben sind. Es ist ein tolles Gefühl wieder etwas fressen zu können. Allerdings fresse ich natürlich nur das was ich wirklich mag, da ich es gewohnt bin nichts oder eher gar nichts zu bekommen suche ich es mir einfach aus. Ich kriege ja hier eh immer zig Verschiedenes, also warte ich bis es das gibt, was ich grad möchte, das dauert ja höchstens 20 min, dann hat Frauchen was gefunden, wonach mir grade ist (wenn ich grinsen könnte, würd ich´s tun, die sind schon blöd solche Menschen....)
Sowieso hab ich die hier alle im Griff, wenn ich anfange etwas zu bellen, rennt einer mit mir nach draußen oder kümmert sich sonst wie um mich, ha, war ganz leicht. Blöd ist nur, wenn mich niemand hört, ich kann zwar lauter, fast schreien wie ein Kind, nützt mir dann aber auch nichts und da ich es gewohnt bin eher nicht raus zu kommen, mach ich eben in die Wohnung. Ich kann da nichts für, irgendwas stimmt mit meiner Blase nicht. Da wird sich wohl nächste Woche drum gekümmert! Frauchen hat das erst gar nicht gemerkt, da ich immer alles fein säuberlich wieder auflecke. Als sie das bemerkt hat, hat sie wirklich weinen müssen, denn sie hat Recht mit ihrer Vermutung, dass ich, da wo ich vorher war, selten Flüssigkeit bekommen habe, also ist das für mich ganz normal!
Ansonsten kann ich euch sagen, bin ich top fit. Meine Fisteln im Mund sind zu, muss auch nicht mehr gespült werden, meine Flöhe und Milben gehören der Vergangenheit an, mein Tumor am After ist, dank guter Behandlung fast gar nicht mehr vorhanden. Mein Fell ist glänzend, meine Ohren sauber, alles in Allem bin ich wie neu!
Super ist auch, dass ich jetzt immer auf die großen Runden mit darf. Ich laufe gute 2 Stunden mit den Grauen durch den Wald, da freue ich mich immer richtig. Besonders spannend finde ich, wenn Frauchen mich an meine Freundin „tüddelt", dann zeig ich der mal, wo ich hin möchte! Ganz ohne Leine darf ich nicht laufen, Frauchen meint, ich würde weg laufen..... womit sie verdammt Recht hat (-; , ich gehöre doch nicht zum alten Eisen und möchte auch flitzen, was die Beine hergeben, aber leider finde ich ja nicht mehr zurück, so fit sind meine Sinne dann doch nicht mehr!
Da es ja grade viele Drückjagden gibt, darf ich oft mit, aber nicht mehr zum selber jagen, wie schade, nein ich darf nach getaner Arbeit mit zum Streckenplatz und mir angucken was die alles so erbeutet haben. Dieses Schicksal teile ich mit der Lenja, die darf auch nicht mehr mit. Frag mich nur warum, die ist doch wirklich nicht alt!?? Ist aber egal, so warte ich nicht alleine! Trotzdem ist es immer schön, meistens bekomme ich dann ganz frisches Futter, wovon Frauchen immer ganz viel mitbekommt und ich dann zu Hause noch ein paar Tage was von habe. Pscht: die anderen kriegen da nichts von!
Jetzt bin ich 5 Wochen hier und in meinem Leben hat sich so viel verändert, dass ich Euch das gar nicht alles erzählen kann.
Oh, jetzt hätte ich fast das Wichtigste vergessen: Ich hab noch ´ne neue Freundin, ratet wen! Richtig, die KATZE!!! Ich kann es selber nicht glauben, aber ich finde die doch ganz nett, würde auch bestimmt nicht schmecken, bäh hat die viel Fell! Sagt das aber bitte nicht weiter, meine ganzen Kollegen würden mich mobben....
Zum guten Schluss möchte ich von gestern berichten: Ich, der Herr Ka-Put-t, hab eine Einladung bekommen! Nach Dinslaken zu einer Frau, die ein Adventfest organisiert hat und sie für mich eine Spendendose aufgestellt hat. Da durfte ich natürlich nicht fehlen und alle sind mit mir, als Ehrengast, dahin gefahren. Wahnsinn, das war toll. Es gab ein großes Lagerfeuer, mit großem Suppentopf darüber, Kuchen, Glühwein, Kakao und allem was das Menschenherz begehrt. Alle Hunde durften frei laufen, was Josie natürlich direkt genutzt hat um Kuchen zu klauen... Sehr peinlich, aber nun musste sie wieder bei mir an die Leine. Jetzt fand ich natürlich gar nicht lustig, das alle an meiner Josie riechen wollten und nur mit ihr spielen wollten. Hab etwas rumgestänkert um mal klar zu machen, dass das meine Hündin ist. Außerdem konnte ich in der Dunkelheit schlecht sehen und die sahen alle so riesig aus.
Lenja hatte ganz schnell viele Kinder zum Spielen gefunden, Frauchen und Herrchen haben nette Menschen kennengelernt und konnten sich gut austauschen.
Ich habe viele Streicheleinheiten bekommen und ich war wirklich Mittelpunkt des Abends.
Die Bläser haben mir zu Ehren den „Hunderuf" geblasen und Frauchen hat noch ´ne kleine Rede halten müssen (oh man war die rot im Gesicht, war aber dunkel und nur ich hab´s gemerkt, hofft sie). Jedenfalls war sie sehr ergriffen von der Zuwendung für mich, hat kurz meine Geschichte erzählt und sich bei allen riesig bedankt. Sie hat ganze 360 Euro für mich bekommen! Das heißt ich bekomme bestimmt bald meinen Kastrationschip und ich kann vielleicht so etwas zunehmen.
Tolle Sache und nochmal ganz vielen Dank von uns allen an Frau Anne Henseler- Muthig, von der Kreisjägerschaft Duisburg, die erkannt hat wie nötig ich und Jägerhunde Unterstützung brauchen.
Es war ein toller gelungener Abend, da wir erst spät zu Hause waren, leg ich mich jetzt wieder hin, schlafe noch ´ne Runde und warte auf weitere tolle Dinge die in meinem Leben noch passieren.
Ich werde Euch berichten, bis dahin,
alles Liebe Euer Herr Ka-PUT-t
Im Oktober erreicht uns ein Hilferuf! Ein Jäger im fortgeschrittenen Alter konnte sich nicht mehr selbstversorgen. Der Zustand seines verwahrlosten Hauses und Umfeldes entsetzte die Helfer, aber wirklich schlimm war für die Hundefreunde der Zustand seiner beiden Jagdhunde. In einen besonders schlimmen Zustand war der alte, ausgediente ca. 14 Jahre alte Kopov Rüde Put.
Sein desolater Zustand veranlasste uns Put auf eine Jägerhunde Pflegestelle und aufzupäppeln bevor er dann in die Vermittlung kommen sollte.
Der alte Kopov Rüde war nach der Reise auf seine Pflegestelle von ca. 800 km erst einmal nur froh einen weiches Körbchen vorzufinden. Nachdem er sich ausgeschlafen hatte, war es Zeit Put mal genauer in Augenschein zu nehmen. Von dem Rüden ging ein extremer Gestank aus, der von seinen Zähnen herrührte, die sich in einem ganz schlimmen Zustand befanden. Seine Mundhöhle war total vereitert. Put´s Augen sind fast blind, seine Ohren voller Milben und Schmutz, sein rechtes Ohr eitrig! Hören kann der Rüde auch nicht mehr, weiterhin hat Put einen Walnuss großen Tumor am After, der eitrig und blutig ist. Letztlich war Put auch noch mit Flöhen übersät, was natürlich ein Graus für jede Pflegestelle mit eigenen Tieren is. Ein Horror!
Am nächsten Tag war sofort ein Besuch beim Tierarzt angesagt. Dort stellte sich weiterhin heraus, dass Put´s Analdrüsen so voll waren, voller ging es nicht mehr. So erklärte sich auch, dass Put sich nicht hinsetzen wollte/konnte. Beim Tierarzt wurde er jetzt rund um versorgt und medizinisch abgecheckt. Und vor allem ging es seinen Mitbewohnern an den Kragen.
Aber Put hat sich nicht aufgegeben sondern begrüßt die Mitglieder seiner Pflegefamilie schwanzwedelnd und freudig! Die Weimaraner Hündin mag den Rüden sehr und besonders hat es ihm die 9 jährige Tochter angetan, die mit Put kleine Seniorenrunden spazieren gehen darf. Put darf bleiben wo er jetzt ist. Denn seine Pflegestelle erklärte sich bereit Put dauerhaft aufzunehmen. Somit wandelte sich die Pflegestelle in einen Gnadenbrotplatz.
Damit Put aber seine restliche Lebenszeit würdevoll genießen kann, kommt er um eine Operation nicht herum. Zähne und Tumor sind dringend zu operieren! Wir freuen uns über Ihre finanzielle Unterstützung auf unser Vereinskonto unter dem Stichwort "Put".